Was ist ein Niedrigtemperaturgaren?

Zarter Schweinebraten auf Niedrigtemperatur

18/04/2025

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Um einen super zarten und saftigen Schweinebraten auf Niedrigtemperatur zu garen, braucht es vor allem zwei Dinge: Ruhe und Zeit. Nehmt Ihr Euch die, wird Euer Schweinebraten allen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen! Besonders in der kalten Jahreszeit kommen herzhafte Schweinefleisch-Rezepte gut an, ob nun in der Pfanne gebraten, gekocht oder wie hier auf Niedrigtemperatur gegart. Denn wenn draußen die Temperaturen sinken, steigt bei uns einfach die Lust auf deftige Hausmannskost.

Wie hoch ist die Kerntemperatur beim Schweinebraten?

Die Zubereitung eines perfekten Schweinebratens mag auf den ersten Blick einschüchternd wirken, doch mit der richtigen Technik und ein paar einfachen Tricks gelingt er garantiert. Die Niedertemperaturmethode ist dabei unser Geheimnis für ein Ergebnis, das an Saftigkeit und Zartheit kaum zu überbieten ist. Dieses Verfahren minimiert den Flüssigkeitsverlust und sorgt dafür, dass das Fleisch gleichmäßig gart, ohne auszutrocknen.

Warum Niedrigtemperatur-Garen die beste Wahl ist

Die Niedertemperaturmethode revolutioniert die Art und Weise, wie wir Braten zubereiten. Im Gegensatz zum Garen bei hoher Temperatur, das das Fleisch schnell austrocknen kann, ermöglicht die sanfte Hitze im Ofen ein langsames und gleichmäßiges Garen. Dies hat mehrere entscheidende Vorteile:

  • Maximale Saftigkeit: Das Fleisch verliert weniger Flüssigkeit, da die Fasern nicht so stark schrumpfen. Das Ergebnis ist ein unglaublich saftiger Braten.
  • Unglaubliche Zartheit: Kollagen im Bindegewebe wird langsam in Gelatine umgewandelt, was das Fleisch butterweich macht. Selbst vermeintlich zähere Stücke werden dadurch unglaublich zart.
  • Gleichmäßiges Garen: Die Temperatur im Inneren des Bratens steigt langsam und gleichmäßig an, wodurch ein perfekter Garpunkt von Rand zu Kern erreicht wird.
  • Weniger Stress: Da der Braten langsam gart, haben Sie mehr Spielraum und müssen nicht ständig die Uhr im Auge behalten.

Für ein besonderes Aroma mariniere ich mein Rezept für Schweinebraten auf Niedrigtemperatur übrigens vorher gerne mit Senf. Der Senf hilft nicht nur beim Geschmack, sondern sorgt auch für eine schöne Kruste und hält das Fleisch zusätzlich saftig.

Die Wahl des richtigen Fleischstücks

Nicht jedes Stück Schweinefleisch eignet sich gleichermaßen gut für die Niedertemperaturmethode. Ideal sind Stücke mit etwas Fett und Bindegewebe, da diese bei langsamem Garen besonders zart und saftig werden. Hier sind einige Empfehlungen:

  • Schweinenacken (Kamm): Dies ist die beliebteste Wahl für Braten. Er ist gut marmoriert, hat ausreichend Fett und wird unglaublich zart.
  • Schweineschulter (Bug): Ebenfalls eine ausgezeichnete Wahl, oft etwas magerer als der Nacken, aber immer noch sehr gut für langsames Garen geeignet.
  • Schweinebauch: Wer es besonders deftig und knusprig mag, kann auch Schweinebauch verwenden. Die Fettschicht wird herrlich kross.
  • Schweinelende: Eher ungeeignet, da sie sehr mager ist und bei langsamer Garung trocken werden kann. Besser für Kurzgebratenes.

Achten Sie beim Kauf auf eine gute Qualität des Fleisches. Frisches Fleisch hat eine schöne rosa Farbe und riecht neutral.

Vorbereitung ist alles: Der Weg zum perfekten Braten

Die Vorbereitung des Schweinebratens ist entscheidend für das Endergebnis. Nehmen Sie das Fleisch mindestens eine Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank, damit es Zimmertemperatur annehmen kann. Dies gewährleistet ein gleichmäßigeres Garen.

1. Marinieren: Für mein Rezept reibe ich den Braten großzügig mit Senf ein. Sie können auch eine Gewürzmischung aus Salz, Pfeffer, Knoblauchpulver und Paprika verwenden. Lassen Sie die Marinade idealerweise einige Stunden oder über Nacht einwirken, um den Geschmack tief in das Fleisch eindringen zu lassen.

2. Kräftiges Anbraten: Wichtig: Ihr müsst den Schweinebraten bei starker Hitze von allen Seiten kräftig anbraten. So entsteht eine schöne Kruste, die dafür sorgt, dass der Bratensaft nicht aus dem Fleisch herausläuft und der Braten super saftig wird. Verwenden Sie hierfür einen Bräter oder eine große, ofenfeste Pfanne. Die dabei entstehenden Röstaromen sind nicht nur für die Kruste wichtig, sondern auch für die spätere Sauce von unschätzbarem Wert. Das Anbraten sollte zügig erfolgen, um das Fleisch nicht zu lange der hohen Hitze auszusetzen.

3. Das Gemüsebett vorbereiten: Nachdem ich den Schweinebraten herausgenommen habe, dünste ich im selben Topf Speck und Zwiebeln zusammen mit dem Wurzelgemüse (Karotten, Sellerie, Lauch) an. Das Gemüse nimmt die wunderbaren Röstaromen vom Boden des Topfes auf. Löschen Sie dann alles mit der Brühe (Rinder- oder Gemüsebrühe) ab. Danach gebe ich die Mischung als Gemüsebett für den Schweinebraten in eine Auflaufform. Fleisch obendrauf legen – und ab in den Ofen.

Der Garprozess: Zeit und Geduld sind der Schlüssel

Nun folgt der Teil, für den Zeit und Ruhe wichtig sind: Im vorgeheizten Backofen bei 140° Grad Ober-/Unterhitze muss der Schweinebraten 120 Minuten lang garen. Diese Temperatur ist ideal, um das Fleisch sanft zu garen und die Saftigkeit zu bewahren.

Ich überprüfe während des Garvorgangs mit dem Fleischthermometer die Innentemperatur des Bratens: Liegt diese bei 75°, schmeckt das Fleisch am Ende unwiderstehlich saftig und zart. Die Kerntemperatur ist der entscheidende Indikator für den Garpunkt. Für Schweinefleisch gilt:

KerntemperaturGarzustandBeschreibung
62-65°CMedium RareLeicht rosa Kern, sehr saftig (nicht für alle Stücke empfohlen)
65-70°CMediumRosa Kern, sehr saftig
70-75°CWell DoneDurchgegart, aber noch saftig (Empfehlung für Schweinebraten)
>75°CSehr gut durchgegartKann trocken werden, wenn nicht vorsichtig gehandhabt

Lassen Sie den Braten nach dem Garen unbedingt 10-15 Minuten ruhen, bevor Sie ihn anschneiden. Wickeln Sie ihn locker in Alufolie ein. Dadurch verteilen sich die Fleischsäfte gleichmäßig im Braten, und er wird noch saftiger.

Die perfekte Sauce zum Braten

Ist das Fleisch perfekt durchgegart, serviere ich meinen Niedertemperatur-Schweinebraten mit einer feinen Sauce. Die Basis bildet der Bratensatz und das Gemüse aus der Auflaufform. Gießen Sie die Flüssigkeit ab und passieren Sie das Gemüse nach Belieben durch ein Sieb oder pürieren Sie es. Reduzieren Sie die Sauce bei mittlerer Hitze, bis sie die gewünschte Konsistenz hat. Ich schmecke sie gerne mit einem Schuss Cognac oder Weinbrand ab, was ihr eine besondere Tiefe verleiht. Salz und Pfeffer nach Geschmack.

Beilagen und Serviertipps

Ein so zarter Schweinebraten verdient passende Beilagen. Klassiker sind:

  • Klöße oder Kartoffelknödel
  • Salzkartoffeln oder Kartoffelgratin
  • Rotkohl oder Sauerkraut
  • Grüne Bohnen oder Rosenkohl
  • Frischer Blattsalat

Servieren Sie den Braten in Scheiben geschnitten, großzügig mit Sauce beträufelt. Ein Zweig frischer Rosmarin oder Thymian als Garnitur rundet das Gericht optisch ab.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

F: Was mache ich, wenn ich kein Fleischthermometer habe?
A: Ein Fleischthermometer ist für die Niedertemperaturmethode sehr empfehlenswert. Ohne Thermometer ist es schwierig, den perfekten Garpunkt zu treffen. Sie können sich an der Garzeit orientieren, aber das Ergebnis ist weniger präzise. Investieren Sie in ein gutes Thermometer!

F: Kann ich den Braten auch schon am Vortag vorbereiten?
A: Ja, Sie können den Braten marinieren und anbraten. Das Gemüsebett kann ebenfalls vorbereitet werden. Lagern Sie alles getrennt im Kühlschrank und setzen Sie es am nächsten Tag zusammen, bevor Sie es in den Ofen schieben.

F: Mein Braten ist nicht knusprig genug, was kann ich tun?
A: Wenn die Kruste nach dem Garen nicht kross ist, können Sie den Ofen für die letzten 10-15 Minuten auf 200-220°C Oberhitze oder Grillfunktion stellen. Achten Sie darauf, dass er nicht verbrennt.

F: Wie lange ist der Schweinebraten haltbar?
A: Im Kühlschrank hält sich der fertig gegarte Schweinebraten in einem luftdichten Behälter 3-4 Tage. Er lässt sich auch gut einfrieren und ist dann bis zu 3 Monate haltbar.

F: Kann ich auch andere Flüssigkeiten statt Brühe verwenden?
A: Ja, Rotwein, Apfelwein oder sogar Bier können der Sauce ein interessantes Aroma verleihen. Achten Sie darauf, dass die Geschmacksrichtungen harmonieren.

Fazit

Der Schweinebraten auf Niedrigtemperatur ist ein Gericht, das mit etwas Geduld und der richtigen Technik zu einem unvergesslichen Genusserlebnis wird. Die Investition an Zeit zahlt sich in Form eines unglaublich zarten, saftigen und aromatischen Bratens aus, der Ihre Gäste begeistern wird. Probieren Sie es aus und lassen Sie sich von der Einfachheit und dem Ergebnis dieser Methode überzeugen! Guten Appetit!

KALORIEN:
200g fertiger Schweinebraten mit Sauce haben etwa 600-700 Kcal.

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