Wie kommt man auf den Ötschergipfel?

Abenteuer Ötscher: Gräben und Gipfel erkunden

07/10/2025

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Die Mostviertler Alpen in Niederösterreich bergen ein Naturjuwel, das Wanderherzen höherschlagen lässt: den Ötscher und seine umliegenden Gräben. Oft als der „Grand Canyon Österreichs“ bezeichnet, bieten die Ötschergräben ein unvergleichliches Erlebnis aus schroffen Felsen, tosenden Wasserfällen und einer unberührten Naturlandschaft. Doch nicht nur die tiefen Schluchten, auch der majestätische Ötschergipfel lockt Abenteuerlustige mit atemberaubenden Panoramen. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise durch diese faszinierende Region und gibt Ihnen alle wichtigen Informationen, um Ihre Wanderung zu den Ötschergräben oder den Aufstieg zum Ötschergipfel unvergesslich zu machen.

Was gibt es in Ötscherhias zu sehen?
Steile Felswände, tosende Wasserfälle und idyllische Badeplätze wechseln einander ab. Der Ötscherbach hat hier über die Jahrtausende wirklich beeindruckende Arbeit geleistet. Nach ca. 5 Kilometer Wegstrecke gelangt man zur Jausenstation Ötscherhias.
Inhaltsverzeichnis

Die Ötschergräben: Ein Naturwunder im Herzen Niederösterreichs

Die Ötschergräben sind eine imposante Schluchtenlandschaft, die über Jahrtausende durch die unermüdliche Kraft des Ötscherbaches und der Erlauf geformt wurde. Sie liegen am Fuße des Ötschers und präsentieren sich als eine der aufregendsten Landschaften Österreichs. Hier wechseln sich steile Felswände mit idyllischen, türkisblauen Naturbadeplätzen ab, während das Rauschen des Wassers die ständige Begleitmusik bildet. Es ist eine Welt, in der man die rohe Schönheit der Natur hautnah erleben kann.

Ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen durch die Ötschergräben ist das Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck. Von hier aus führt der Weg direkt in die Schlucht. Doch auch von Mitterbach, Gaming, Lackenhof, Puchenstuben oder St. Anton aus gibt es Wege, die zu diesem Naturparadies führen. Der Wanderweg durch die Gräben, einst von Holzknechten angelegt, schlängelt sich entlang des kühlen Nass, überquert Brücken und Stege und bietet immer wieder neue, beeindruckende Perspektiven auf die umliegende Landschaft.

Die Wanderung durch die Ötschergräben ist für Familien ebenso geeignet wie für gemütliche Wanderer und ambitionierte Naturfreunde. Der Weg ist prinzipiell für jeden machbar, obwohl er als „Alpiner Steig“ bezeichnet wird. Er ist gut beschildert und führt tief in die Schlucht hinein, wo man die beeindruckende Arbeit des Wassers über Jahrtausende bewundern kann. Entlang der Strecke finden sich einmalige Naturbadeplätze, die an heißen Sommertagen zu einer erfrischenden Pause einladen. Ein Eintrittspreis wird erhoben, der die Instandhaltung der Wanderwege, Naturpark-Projekte zum Naturschutz, Bildungsaktivitäten und die Zusammenarbeit mit regionalen Landwirt*innen unterstützt.

Wie kommt man auf den Ötschergipfel?

Nach etwa fünf Kilometern Wegstrecke erreicht man die Jausenstation Ötscherhias. Dieser Ort ist ein wichtiger Anlaufpunkt und bietet die Möglichkeit zur Einkehr und Stärkung. Von hier aus kann man entscheiden, ob man die Wanderung tiefer in die Gräben fortsetzen oder den Rückweg antreten möchte. Viele Wanderer nutzen die Option, bis zum Mirafall weiterzugehen und dort einen ausgiebigen Badestopp einzulegen, bevor sie sich auf den Rückweg begeben. Eine weitere Möglichkeit ist die Rückfahrt mit der Mariazellerbahn vom Bahnhof Erlaufklause, was eine bequeme Alternative zum Rückweg zu Fuß darstellt.

Der Aufstieg zum Ötschergipfel: Ein alpines Abenteuer mit Weitblick

Für all jene, die eine größere Herausforderung suchen und mit einem atemberaubenden Panorama belohnt werden möchten, ist der Aufstieg zum Ötschergipfel ein unvergessliches Erlebnis. Der Ausgangspunkt für diese anspruchsvolle Tour ist der Parkplatz beim Bahnhof Erlaufklause der Mariazellerbahn bei Mitterbach am Erlaufsee.

Ein zeitiger Aufbruch ist in den Sommermonaten besonders wichtig, da es in den Ötschergräben, durch die der erste Teil des Weges führt, sehr heiß werden kann und die gesamte Tour doch länger dauert. Vom Parkplatz aus folgt man zunächst dem Schotterweg entlang des Stausees. Nach einiger Zeit erreicht man eine Abzweigung zum Ötscherhias, einer beliebten Jausenstation in den Ötschergräben. Hier steigt man in die Gräben ab, überquert die Holzbrücke bei der Jausenstation und biegt links ab. Ein Wegweiser verspricht den Ötschergipfel in etwa 5,5 Stunden.

Der Weg führt nun entlang des wunderschönen Pfades durch die Ötschergräben. Nach etwa einer halben Stunde erreicht man die gut beschilderte Abzweigung „Beim Jägerherz“ bzw. „Rauher Kamm“. Hier verlässt man die Ötschergräben und den Ötscherbach, der einen bis dahin begleitet hat. Der Aufstieg beginnt auf einem schmalen Weg, der hinauf auf eine Forststraße führt. Schon hier bieten sich traumhafte Aussichten auf die Gemeindealpe und die tief unter einem liegenden Ötschergräben.

Wie kommt man auf den Ötschergipfel?
Wir gehen vom Parkplatz entlang des Stausees den Schotterweg weiter. Lt. Wegweiser am Parkplatz sind es 6 Stunden vom Parkplatz auf den Ötschergipfel. Es geht die Forststraße entlang, am Forsthaus Hagengut mit Kapelle vorbei und man kommt nach kurzer Zeit zu einer Abzweigung zum "Ötscherhias" - "der" Jausenstation in den Ötschergräben.

Der Forststraße folgt man linker Hand für etwa 20-30 Minuten bis zum nächsten Wegweiser, der in Richtung „Rauher Kamm“ weist. Der Pfad führt von einem Wiesenweg in den Wald und die Bergflanke hinauf. Nach geraumer Zeit verlässt man den Wald kurz unterhalb des Felsaufbaus des Ötschers auf der Südseite. Unterhalb der Wand gelangt man zuerst am sagenumrankten Geldloch vorbei, einer Eishöhle, und danach am Taubenloch. Beide Höhlen sind Naturdenkmäler und das Betreten ist strengstens verboten!

Etwa 15 Minuten nach den Höhlen erreicht man die erste Etappe des Gipfelaufstiegs: Man gelangt auf den Grat und trifft hier auf den „Normalanstieg“ über den Rauhen Kamm von der Nordseite. Eine Pause ist hier unbedingt angesagt, denn der eigentliche „Rauhe Kamm“ kann anstrengend sein. Dieser Abschnitt ist eine alpine Herausforderung mit kleinen, aber interessanten Klettereien der Kategorie I. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier für Debütanten auf dem Kamm absolute Pflicht. Nur an der Schlüsselstelle gibt es Eisenstifte im Fels, die das Meistern dieser Passage erleichtern; ansonsten wird bewusst auf Seilsicherungen verzichtet.

Nach dem Ausstieg vom Rauhen Kamm geht man noch etwa 20 Minuten gemächlich weiter zum eigentlichen Gipfel. Rechts des Weges baut sich der Taubenstein auf, ein Nebengipfel des Ötschers. Vom Ötschergipfel aus eröffnet sich eine atemberaubende Sicht auf alle östlichen Gipfel der Alpen sowie auf das Wald- und Mühlviertel. Ein wahrhaft unvergesslicher Moment, der die Anstrengungen des Aufstiegs vergessen lässt.

Der Abstieg und die Rückkehr

Nachdem man die beeindruckende Aussicht vom Ötschergipfel genossen hat, beginnt der Abstieg. Man folgt dem „Normalweg“, der auch von jenen Gipfelstürmern genutzt wird, die einen Teil des Berges mit dem Lift zurückgelegt haben. Dieser Weg führt zum Ötscherschutzhaus, der ersten Einkehrmöglichkeit auf dem Abstieg. Hier bietet es sich an, die Wasservorräte aufzufrischen und eine wohlverdiente Pause einzulegen.

Wie kommt man zu den Ötschergräben?
Als idealer Ausgangspunkt für Wanderungen durch die Ötschergräben bietet sich das Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck an, aber auch von Mitterbach, Gaming, Lackenhof, Puchenstuben oder St. Anton aus führen Wege zu den Ötschergräben.

Vom Schutzhaus geht es weiter zum Riffelsattel, dem Sattel zwischen dem Großen und Kleinen Ötscher. Man folgt der Schotterstraße unterhalb des Schutzhauses bergab. Wegmarkierungen und Tafeln weisen den Weg zum Riffelsattel und weiter in Richtung Ötschergräben bzw. Vorderötscher. Während des Abstiegs befindet sich der Große Ötscher linker Hand und der Kleine Ötscher rechter Hand. Man steigt hier wieder in das Tal ab, aus dem man am Morgen aufgestiegen ist.

Der Weg führt weiter durch einen Wald bis zu einer Forststraße. Auch hier sind die Markierungen sehr gut zu finden, die weiter in Richtung Ötschergräben weisen. Man folgt der Forststraße ein gutes Stück, kommt dabei am Haus „Spielbichler“ vorbei. Dann zweigt der Wanderweg rechts ins Tal zum Bach ab, um wieder in die Ötschergräben zu gelangen. Sobald das Talniveau erreicht ist, kommt der beeindruckende Schleyerfall in Sicht, ein weiterer guter Ort für eine Rast mit frischem Wasser.

Weiter geht es zur Abzweigung Richtung Gasthof Vorderötscher, doch unser Weg führt entlang des Ötscherbachs weiter Richtung Ötscherhias und Wienerbruck. Man passiert auch den Punkt, an dem man am Morgen aus den Gräben zum Ötscher aufgestiegen ist. Die letzte halbe Stunde des Rückwegs verläuft auf dem gleichen Pfad wie am Morgen, was die Gelegenheit bietet, den Mirafall, der kurz vor der Jausenstation liegt, noch einmal zu genießen. Bei der Jausenstation Ötscherhias kann man nochmals einkehren, bevor der letzte Anstieg aus den Gräben zum Parkplatz erfolgt.

Wichtige Tipps für Ihre Ötscher-Wanderung

Um Ihre Wanderung in dieser beeindruckenden Region optimal zu gestalten, beachten Sie folgende Hinweise:

  • Früher Start: Gerade in den Sommermonaten kann es in den Ötschergräben sehr heiß werden. Ein früher Start hilft, die größten Hitzeperioden zu vermeiden und gibt ausreichend Zeit für Pausen.
  • Ausrüstung: Festes Schuhwerk mit gutem Profil ist unerlässlich, besonders auf dem „Rauhen Kamm“. Nehmen Sie ausreichend Wasser und Proviant mit, auch wenn es Einkehrmöglichkeiten gibt. Sonnenschutz, Regenbekleidung und eine Erste-Hilfe-Ausrüstung gehören ebenfalls in den Rucksack.
  • Trittsicherheit und Schwindelfreiheit: Für den „Rauhen Kamm“ ist absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Dieser Abschnitt ist alpin und erfordert Konzentration und eine gewisse körperliche Verfassung.
  • Respekt vor der Natur: Bleiben Sie auf den markierten Wegen. Das Betreten von Naturdenkmälern wie dem Geldloch und Taubenloch ist verboten. Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit und hinterlassen Sie die Natur so, wie Sie sie vorgefunden haben.
  • Eintrittspreis: Denken Sie an den Eintrittspreis für den Naturpark, der zur Erhaltung der Wege und Projekte beiträgt.
  • Rückreisemöglichkeiten: Planen Sie, ob Sie den Rückweg zu Fuß gehen oder die Mariazellerbahn als bequeme Option vom Bahnhof Erlaufklause nutzen möchten.

Vergleich: Ötschergräben vs. Ötschergipfel

Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, welche Tour am besten zu Ihnen passt, hier ein kleiner Vergleich:

MerkmalÖtschergräben WanderungÖtschergipfel Besteigung (via Rauhen Kamm)
SchwierigkeitEinfache Bergwanderung (T2), für Familien geeignetAnspruchsvolle Bergtour, alpine Erfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit nötig
DauerAbhängig von Startpunkt und Strecke, z.B. 4-6 Stunden für Rundtour mit MariazellerbahnGanztagestour, ca. 10-12 Stunden für Hin- und Rückweg vom Parkplatz Erlaufklause
HighlightsSchluchtenlandschaft, Wasserfälle (Mirafall, Schleyerfall), Naturbadeplätze, ÖtscherbachAlpine Kletterei (Kat I), Panoramablick über die Ostalpen, Geldloch & Taubenloch (von außen)
EinkehrmöglichkeitenÖtscherhias, (Gasthof Vorderötscher)Ötscherhias, Ötscherschutzhaus
Beste JahreszeitSpätes Frühjahr bis Herbst (ideal an heißen Sommertagen)Spätes Frühjahr bis Herbst (nach Schneeschmelze, vor Wintereinbruch)

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist die Wanderung durch die Ötschergräben für Kinder geeignet?
Ja, die Wanderung durch die Ötschergräben ist als einfache Bergwanderung (T2) eingestuft und sehr gut für Familien geeignet. Der Weg ist gut ausgebaut und bietet viele spannende Abschnitte entlang des Wassers. Naturbadeplätze laden zu Pausen ein.
Wie lange dauert der Aufstieg zum Ötschergipfel?
Vom Parkplatz Erlaufklause über den Rauhen Kamm bis zum Gipfel sind es laut Wegweiser etwa 6 Stunden Aufstieg. Die gesamte Rundtour, inklusive Abstieg und Rückweg, kann 10 bis 12 Stunden dauern, je nach Tempo und Pausen.
Was genau ist der „Rauhe Kamm“?
Der „Rauhe Kamm“ ist ein anspruchsvoller Gratabschnitt auf dem Weg zum Ötschergipfel. Er beinhaltet leichte Klettereien (Kategorie I) und erfordert Trittsicherheit sowie Schwindelfreiheit. An einer Schlüsselstelle sind Eisenstifte zur Unterstützung angebracht.
Gibt es Einkehrmöglichkeiten auf den Touren?
Ja, sowohl in den Ötschergräben (Ötscherhias) als auch auf dem Weg zum Gipfel (Ötscherhias, Ötscherschutzhaus) gibt es Jausenstationen und Schutzhütten, die zur Einkehr und Stärkung einladen. Es ist jedoch ratsam, immer ausreichend eigene Getränke und Snacks mitzuführen.
Muss man für den Zugang zu den Ötschergräben bezahlen?
Ja, es wird ein Eintrittspreis für den Naturpark erhoben. Dieser Beitrag dient der Instandhaltung der Wanderwege, dem Naturschutz und der Unterstützung regionaler Projekte. Die genauen Preise können variieren, lagen aber zuletzt bei ca. 6 Euro pro Person.

Egal ob Sie die sanften Pfade durch die beeindruckenden Schluchten der Ötschergräben erkunden oder die alpine Herausforderung des Rauhen Kamms zum majestätischen Ötschergipfel suchen – die Region rund um den Ötscher verspricht unvergessliche Naturerlebnisse. Packen Sie Ihren Rucksack und tauchen Sie ein in die „Grand Canyons“ Österreichs, wo Abenteuer und unberührte Schönheit auf Sie warten!

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