04/10/2025
Das Schnitzel ist weit mehr als nur ein paniertes Stück Fleisch; es ist ein kulinarisches Symbol, das sowohl in Deutschland als auch in Österreich tief verwurzelt ist. Ob als herzhaftes Abendessen nach einem langen Tag oder als festliches Gericht für besondere Anlässe – das Schnitzel hat sich einen festen Platz in den Herzen von Einheimischen und Besuchern gleichermaßen erobert. Seine goldbraune, knusprige Hülle und das zarte, saftige Innere machen es zu einem unwiderstehlichen Klassiker, der Generationen begeistert.
Doch woraus besteht dieses beliebte Gericht eigentlich genau, und was macht den Unterschied zwischen einem echten Wiener Schnitzel und seinen zahlreichen Varianten aus? Begleiten Sie uns auf eine kulinarische Reise, bei der wir die Geheimnisse des Schnitzels lüften, von seiner Herkunft über die richtige Zubereitung bis hin zu den passenden Beilagen, die dieses Gericht zu einem vollkommenen Genusserlebnis machen.
- Woraus besteht ein Schnitzel? Die Grundlagen
- Die Kunst der Zubereitung: Von der Panade bis zum Braten
- Beliebte Variationen und Soßen
- Traditionelle Beilagen zum Schnitzel
- Schnitzel in der deutschen und österreichischen Esskultur
- Schnitzel zu Hause zubereiten: Tipps für das perfekte Ergebnis
- Vergleich: Wiener Schnitzel vs. Schnitzel „Wiener Art“
- Häufig gestellte Fragen zum Schnitzel
- Fazit
Woraus besteht ein Schnitzel? Die Grundlagen
Im Kern ist ein Schnitzel ein dünn geklopftes Stück Fleisch, das paniert und anschließend in Fett goldbraun gebraten wird. Die traditionelle Basis für ein Schnitzel bildet entweder Kalbfleisch oder Schweinefleisch, wobei die Wahl des Fleisches maßgeblich den Charakter und den Namen des Gerichts bestimmt. Es ist die Kombination aus zartem Fleisch, einer knusprigen Panade und der sorgfältigen Zubereitung, die den unvergleichlichen Geschmack ausmacht.
Das Wiener Schnitzel: Der Adelige unter den Schnitzeln
Das wohl bekannteste und international geschützte Schnitzel ist das Wiener Schnitzel. Der Name ist in Österreich gesetzlich geschützt und darf nur verwendet werden, wenn das Schnitzel aus Kalbfleisch zubereitet wurde. Genauer gesagt, wird es aus der Oberschale oder dem Schlegel des Kalbs geschnitten. Das Fleisch wird dünn geklopft, gesalzen und dann in einer klassischen „Wiener Panade“ aus Mehl, verquirltem Ei und frischen Semmelbröseln gewendet. Anschließend wird es in reichlich Butterschmalz oder Pflanzenöl schwimmend gebacken, bis die Panade eine wunderschöne goldbraune Farbe annimmt und luftig-knusprig wird. Das Ergebnis ist ein unglaublich zartes, saftiges Fleisch, das perfekt von seiner knusprigen Hülle umgeben ist.
Schnitzel „Wiener Art“ und andere Schweineschnitzel
Da Kalbfleisch teurer ist, hat sich in vielen Restaurants und Haushalten das Schnitzel „Wiener Art“ durchgesetzt. Dieses wird aus der Oberschale oder dem Schlegel des Schweins zubereitet, ebenfalls dünn geklopft und paniert. Obwohl es nicht den geschützten Namen „Wiener Schnitzel“ tragen darf, ist es in Deutschland äußerst beliebt und bietet eine köstliche, oft preisgünstigere Alternative. Viele schätzen das Schweineschnitzel für seinen etwas kräftigeren Geschmack und die gute Verfügbarkeit.
Neben Kalb und Schwein werden auch andere Fleischsorten für Schnitzel verwendet, wenn auch seltener: Hähnchen- oder Putenschnitzel sind leichtere Varianten, während Jägerschnitzel oder Zigeunerschnitzel oft aus Schweinefleisch bestehen, aber durch ihre charakteristischen Soßen definiert werden.
Die Kunst der Zubereitung: Von der Panade bis zum Braten
Die Zubereitung eines perfekten Schnitzels ist eine Kunst für sich, die einige wichtige Schritte und Kniffe erfordert. Es geht nicht nur darum, das Fleisch zu panieren und zu braten, sondern auch darum, die Textur und den Geschmack optimal zu entwickeln.
1. Das Klopfen des Fleisches
Der erste entscheidende Schritt ist das Dünnklopfen des Fleisches. Legen Sie das Schnitzelstück zwischen zwei Frischhaltefolien oder in einen Gefrierbeutel. Klopfen Sie es dann vorsichtig und gleichmäßig mit einem Fleischklopfer (oder der flachen Seite eines Topfes) auf eine Dicke von etwa 3-4 Millimetern. Dies sorgt nicht nur für eine kürzere Garzeit, sondern auch dafür, dass das Fleisch zarter wird und die Panade besser hält.
2. Die perfekte Panierstraße
Die Panade ist das Herzstück eines jeden Schnitzels. Eine gute Panierstraße besteht aus drei Tellern oder Schalen:
- Mehl: Bestäuben Sie das geklopfte Fleisch beidseitig leicht mit Mehl und klopfen Sie überschüssiges Mehl vorsichtig ab. Das Mehl sorgt dafür, dass das Ei besser am Fleisch haftet.
- Ei: Verquirlen Sie Eier mit einer Prise Salz und Pfeffer. Ziehen Sie das Schnitzel vollständig durch die Eimasse, sodass es rundherum benetzt ist.
- Semmelbrösel: Nun kommt der wichtigste Schritt: Drücken Sie das Schnitzel sanft, aber fest in die Semmelbrösel. Achten Sie darauf, dass alle Seiten gut bedeckt sind. Die Brösel sollten nicht zu fest angedrückt werden, damit die Panade beim Braten „soufflieren“ kann – also luftig und knusprig wird.
3. Das Braten: Schwimmend im Fett
Für ein authentisches Schnitzelerlebnis ist das sogenannte „schwimmende“ Braten unerlässlich. Erhitzen Sie reichlich Butterschmalz oder ein geschmacksneutrales Pflanzenöl (z.B. Rapsöl oder Sonnenblumenöl) in einer großen Pfanne. Die Fetthöhe sollte mindestens 1-2 cm betragen, damit das Schnitzel darin „schwimmen“ kann. Die ideale Temperatur liegt bei etwa 170-180°C. Legen Sie das panierte Schnitzel vorsichtig in das heiße Fett und braten Sie es goldbraun. Wenden Sie es einmal, wenn die Unterseite schön goldbraun ist. Während des Bratens können Sie das Schnitzel leicht mit dem heißen Fett übergießen, um ein gleichmäßiges Aufblähen der Panade zu fördern. Nehmen Sie das Schnitzel heraus und lassen Sie es kurz auf Küchenpapier abtropfen, um überschüssiges Fett zu entfernen.
Beliebte Variationen und Soßen
Auch wenn das klassische Schnitzel mit Zitrone serviert wird, gibt es zahlreiche regionale und kreative Variationen, die das Gericht neu interpretieren:
- Jägerschnitzel: Ein Schweineschnitzel, serviert mit einer dunklen Pilzsoße, oft mit Waldpilzen wie Champignons oder Pfifferlingen.
- Zigeunerschnitzel: Ebenfalls ein Schweineschnitzel, das mit einer würzigen Soße aus Paprika, Zwiebeln und Tomaten belegt wird.
- Rahmschnitzel: Ein Schnitzel mit einer cremigen Soße, meist auf Basis von Sahne und oft mit Champignons verfeinert.
- Holzfäller-Schnitzel: Eine deftige Variante, oft mit gebratenen Zwiebeln und Speck belegt.
Traditionelle Beilagen zum Schnitzel
Die richtigen Beilagen runden das Schnitzel-Erlebnis ab. Hier sind einige der beliebtesten Optionen:
- Zitronenspalten: Ein Muss für jedes klassische Schnitzel, die frische Säure der Zitrone hebt den Geschmack der Panade hervor.
- Kartoffelsalat: In Deutschland oft lauwarm und mit Essig-Öl-Dressing zubereitet, in Österreich eher mit Mayonnaise.
- Pommes Frites: Der Klassiker, besonders bei Kindern beliebt.
- Bratkartoffeln: Knusprige, gebratene Kartoffelscheiben, oft mit Speck und Zwiebeln verfeinert.
- Preiselbeeren: Eine süß-herbe Ergänzung, die besonders gut zum Wiener Schnitzel passt und einen schönen Kontrast zum Fleisch bildet.
- Salate: Gurkensalat, Blattsalat oder Krautsalat sorgen für eine frische Komponente.
Schnitzel in der deutschen und österreichischen Esskultur
Das Schnitzel ist mehr als nur ein Gericht; es ist ein fester Bestandteil der deutschen und österreichischen Esskultur. Es steht für Gastfreundschaft, Gemütlichkeit und traditionelle Küche. In vielen Gasthäusern und Restaurants ist es ein Stammgast auf der Speisekarte und wird oft in großzügigen Portionen serviert, die kaum auf den Teller passen. Es ist ein Gericht, das Erinnerungen weckt und Generationen verbindet, sei es beim sonntäglichen Familienessen oder beim Besuch eines traditionellen Wirtshauses.
Schnitzel zu Hause zubereiten: Tipps für das perfekte Ergebnis
Möchten Sie das Schnitzelerlebnis auch zu Hause genießen? Mit ein paar Tipps gelingt Ihnen ein Schnitzel, das fast so gut schmeckt wie im Restaurant:
- Qualität des Fleisches: Verwenden Sie frisches, hochwertiges Fleisch. Dies ist die Basis für ein zartes Schnitzel.
- Richtig klopfen: Gleichmäßig dünn klopfen, um eine schnelle und gleichmäßige Garung zu gewährleisten.
- Panierstraße vorbereiten: Alle Zutaten bereitlegen, damit Sie zügig arbeiten können.
- Temperatur des Fettes: Das Fett muss heiß genug sein, damit die Panade sofort knusprig wird und sich nicht vollsaugt. Testen Sie es mit einem Holzstäbchen: Wenn Bläschen aufsteigen, ist es bereit.
- Nicht überladen: Braten Sie nicht zu viele Schnitzel gleichzeitig in der Pfanne, da dies die Temperatur des Fettes senkt und die Schnitzel dann nicht knusprig werden.
- Abtropfen lassen: Legen Sie die fertigen Schnitzel kurz auf Küchenpapier, um überschüssiges Fett zu entfernen.
Vergleich: Wiener Schnitzel vs. Schnitzel „Wiener Art“
Obwohl sie ähnlich aussehen, gibt es entscheidende Unterschiede zwischen dem Original und seiner beliebten Variante:
| Merkmal | Wiener Schnitzel | Schnitzel „Wiener Art“ |
|---|---|---|
| Fleischart | Ausschließlich Kalbfleisch (Oberschale oder Schlegel) | Meist Schweinefleisch (Oberschale oder Schlegel), auch Pute/Hähnchen möglich |
| Herkunft/Schutz | Geschützte Bezeichnung in Österreich | Kein geschützter Name, weit verbreitet in Deutschland |
| Geschmack | Sehr zart, milder, feiner Geschmack | Etwas kräftiger im Geschmack, je nach Fleischart |
| Preis | In der Regel teurer | Günstiger als Wiener Schnitzel |
| Tradition | Das Original, mit langer Historie | Beliebte und gängige Variante |
Häufig gestellte Fragen zum Schnitzel
Ist Schnitzel immer aus Kalbfleisch?
Nein, nur das „Wiener Schnitzel“ muss laut Gesetz aus Kalbfleisch bestehen. Andere Schnitzelvarianten wie das „Schnitzel Wiener Art“ werden oft aus Schweinefleisch, Pute oder Hähnchen zubereitet. Die Art des Fleisches sollte auf der Speisekarte oder beim Kauf klar deklariert sein.
Ist Schnitzel ein deutsches oder österreichisches Gericht?
Das Wiener Schnitzel hat seine Ursprünge in Österreich, genauer gesagt in Wien, und gilt dort als Nationalgericht. Es ist jedoch auch in Deutschland extrem beliebt und ein fester Bestandteil der deutschen Küche. Viele deutsche Restaurants bieten sowohl Wiener Schnitzel als auch Schnitzel „Wiener Art“ an.
Welches Fett ist am besten zum Braten von Schnitzel geeignet?
Traditionell wird Butterschmalz verwendet, da es einen feinen, nussigen Geschmack verleiht und hohe Temperaturen verträgt. Alternativ können Sie auch geschmacksneutrales Pflanzenöl wie Rapsöl oder Sonnenblumenöl verwenden, das ebenfalls hohe Rauchpunkte hat und ein knuspriges Ergebnis liefert.
Warum wird die Panade manchmal nicht knusprig?
Dafür kann es mehrere Gründe geben: Das Fett war nicht heiß genug, es wurde zu wenig Fett verwendet (das Schnitzel muss schwimmen), zu viele Schnitzel wurden gleichzeitig gebraten (was die Temperatur senkt), oder die Semmelbrösel wurden zu fest angedrückt, was das Soufflieren der Panade verhindert.
Kann man Schnitzel einfrieren?
Ja, Sie können sowohl rohe, panierte Schnitzel als auch gebratene Schnitzel einfrieren. Rohe, panierte Schnitzel sollten Sie einzeln auf einem Backblech anfrieren und dann in Gefrierbeutel umfüllen. Gebratene Schnitzel können Sie nach dem Abkühlen ebenfalls luftdicht verpackt einfrieren und bei Bedarf im Ofen aufwärmen, um die Knusprigkeit wiederherzustellen.
Was ist der Unterschied zwischen Schnitzel und Cordon Bleu?
Ein Schnitzel ist ein dünn geklopftes, paniertes Stück Fleisch. Ein Cordon Bleu ist eine spezielle Form des Schnitzels, bei der das Fleisch (meist Schwein oder Kalb) mit Schinken und Käse gefüllt wird, bevor es paniert und gebraten wird. Es ist also ein gefülltes Schnitzel.
Fazit
Das Schnitzel ist ein Paradebeispiel dafür, wie einfache Zutaten durch die richtige Zubereitung zu einem wahren Gaumenschmaus werden können. Ob Sie das klassische Wiener Schnitzel aus Kalbfleisch bevorzugen oder eine der vielen köstlichen Varianten aus Schwein oder Geflügel – die goldbraune, knusprige Panade und das zarte Fleisch versprechen stets ein unvergleichliches Geschmackserlebnis. Es ist ein Gericht, das nicht nur satt macht, sondern auch glücklich, und das zu Recht seinen festen Platz in der Riege der beliebtesten Speisen behält. Probieren Sie es selbst aus und entdecken Sie die Vielfalt und den Zauber dieses zeitlosen Klassikers!
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